Dominik und das Hoppeli sind wohlbehalten angekommen. Keine Quarantäne.
Manche ahnen es schon anhand der beiden Fotos, wir hatten heute unerklärlichen Stromausfall. Da die beiden Kühlschränke in der Sommerküche als erstes mit Strom aus dem Haupthaus verbunden werden mussten, schlug das Herz des Stroms heute in der Küche. Von dort aus sind im Laufe des Tages immer mehr Kabel übers Gelände gewuchert.
Rolf ging dem Problem ahnungslos aber beharrlich den ganzen Tag lang nach. Zur Zeit ist niemand hier, der Strom kann. Bis zum Nachmittag hatte er das Problem schonmal auf das Gebäude eingegrenzt, in dem unser Essraum ist, der Turm hängt da auch dran, und das Turmbad. War die Waschmaschine der Übeltäter? Nein. Die Spühlmaschine? Nein. Der Getränkekühlschrank? Nein. Irgendwann hatten wir sämtliche Geräte ausgesteckt, und trotzdem ist die Hauptsicherung immer rausgesprungen, sobald wir die Sicherung für dieses Gebäude reingemacht hatten. Rolf: „Es ist bestimmt dieser Dimmer vom Licht, der hat ja eine eigene Sicherung in sich, wie wir gelernt haben.“ Ich bezweifelte diese Theorie, und verschwand wieder auf die Turmbaustelle. Nicht so Rolf, er ging seiner Theorie nach, und schraubte das Kästchen auf, guckte rein, schraubte es wieder zu. Und danach ging der Strom wieder. Rolf hat den Strom geflickt!
Ich: „Wie hast du das gemacht?“
Rolf: „Ich habe keine Ahnung.“
Sarah: „Was war denn das Problem?“
Rolf: „Der Lichtdimmer hat eine eigene Sicherung, und die hatte wohl eine Störung.“
Sarah: „Ach so, und dann stressten sich die Sicherungen gegenseitig.“
Rolf: „Genau. Die Sicherung im Lichtschalter hatte ein Problem, und meldete das an die Hauptsicherung.“
Ich: „Du denkst, dass die Sicherungen miteinander plaudern?“
Rolf: „Meinst du das ironisch?“
Ja.
Rolf: „Natürlich kommunizieren die miteinander, es ist schliesslich ein Stromkreislauf. Du kannst das Gegenteil nicht beweisen.“
Das ist wahr. Wer den Strom flickt, der darf auch die Deutungshoheit über die Funktionsweise von Strom haben.
Ich hab derweil ein Kissen ans Dach genagelt. Wenn man die neue Treppe hoch geht, läuft man direkt in eine sehr spitzige Ecke des Daches. Nachdem sich alle ihre Köpfe blutig geschlagen haben, machte ich dieses Kissen mal als Provisorium hin. Rolf: „Das wird dann ja noch anders, da kommt noch ein Brett und eine Regenrinne hin.“ Gegen eine Regenrinne laufen ist dann nicht mehr ganz so schmerzhaft wie diese spitze Ecke. Kleiner architektonischer Fehler. Wenn man dann aber im schönen Turmzimmer wohnt, lernt man das bestimmt recht schnell…