Wir haben es geschafft, alle Ziegel abgedeckt und auf dem Parkplatz gestapelt, etwa 12 Tonnen. Da stehen sie als Stapel, als wären sie nie ein Dach gewesen…

Wir waren vom Tisch im Durchgangszimmer bis zum Auto heute meist eine Fünferkette, einer die halbe Treppe runter, der Zweite die untere Hälfte der Treppe bis zur Eingangstür, der Dritte übern Kiesweg, die letzten Beiden haben sich den Weg zur Quelle aufgeteilt. In wechselnder Besetzung, so wie es grad hingekommen ist. Manchmal war eine Kette auf dem Dach noch nicht fertig, oder zwei machten noch eine Kette vom Dach durch die Dachluke auf den Tisch im Durchgangszimmer. Es war die letzten drei Tage die immergleiche Frage, wenn sich mindestens zwei Personen getroffen haben: „wollen wir eine Kette machen?“ Unser soziales Gefüge. „Wo soll ich in die Kette?“ Rolf guckte sich heute den einen Kamin an, Maurer Thiele muss ihn renovieren:

Neu verputzen und ein Kamindach machen. Rolf musste aber auch Ernesto vom Bahnhof abholen, deswegen wollte er vom Dach runter, das ging aber gerade nicht, weil um die Dachluke alles vollgestapelt war mit Ziegeln, die Kette reichte da Ziegel zur Luke. Rolf: „Was ist das denn?! Ich komm da ja gar nicht durch!“ Simone: „Stimmt. Willst du auch zur Kette kommen?“ „Nein, ich will nicht zur Kette kommen, ich will zum Bahnhof.“ „Geht grad nicht. Ich hoffe, es stört dich nicht, wenn ich den Stapel zwischen deinen Füssen aufbaue, ich hab sonst nirgendwo mehr Platz.“ Wer nicht zur Kette gehörte, wurde gnadenlos in die Ziegelstapel eingebaut. Rolf fand dann doch seinen Weg runter vom Dach, und wir wurden zur Kette vom Durchgangszimmer ins Auto, zum allerletzten Mal. Und mit den weitergereichten Ziegeln wurde ab und zu eine Frage weitergereicht, eigentlich immer dieselbe: „Ist es noch viel?“ fragte es vom Auto zum Quellweg, von da über den Kiesweg, die halbe Treppe hoch bis zu dem, der die Stapel auf die Reise schickte. Vier Einheiten Ziegel später kam die Antwort mitgeliefert: „Noch etwas mehr als ein Stapel.“ Und immer wenn wir mit einer Ladung durch waren: „Das ist der letzte.“ Wie schön war es heute, bei der letzten Kette zum Auto: „das sind die drei allerletzten Ziegel.“ Dach abgedeckt.

Morgen werden wir uns einwenig um den Boden kümmern, der hat sehr gelitten, aber nur so sonntäglich, ernsthaft werden wir den Boden erst am Montagmorgen mit Pressplatten belegen, damit man da rumgehen kann ohne durch die Gipsplatten zu fallen. Die Fachkräfte fürs Dach haben sich für Montagnachmittag angekündigt. Wie man auf den Fotos sieht, muss der (gemauerte) First noch weg, aber weil er gemauert ist, kann er runter geworfen werden, das geht schnell. Valentin hat schon damit angefangen.

Die Katzen bleiben unbeeindruckt…