306

Was soll man eigentlich überhaupt von diesem Raum halten? Ein Vorzimmer des Badezimmers, dieser Raum erfüllt keinerlei Zweck. Das eigentliche Bad fängt erst da an, wo im Foto oben alles ordentlich und weiss gestrichen ist. Man könnte von einer architektonischen Schrulle sprechen.

Aber wir können frohen Mutes verkünden, dass der nutzloseste Raum von allen nun einer der bestisolierten im ganzen Haupthaus ist:

Für morgen ist der Plan, alles mit Gipsplatten einzukleiden, wir haben eine unerwartete Deadline für dieses Bad bekommen; Yun-hee kommt am Freitag in Galan an. Bis dahin sollte dieses Bad benutzbar sein.

Als sie sich letzte Woche ankündigte, stellten wir mit Schrecken fest, dass wir aktuell kein öffentlich zugängliches Bad haben. Das Bad im Turm ist im Winter zu kalt, ausserdem ist das Wasser abgestellt über Winter. Das Bad im blauen Haus hatte kein warmes Wasser vom Boiler, weil es Probleme mit dem Strom gab durch den neuen Zähler. Das Bad im „Appartement“, bzw das ganze „Appartement“ ist nicht benutzbar, weil Rolf dahin umgezogen ist, da sein Bad, naja, noch nicht fertig ist. Die letzte Ausweichmöglichkeit, „Julis Bad“ ist ebenfalls zur Zeit nicht öffentlich, da Juli hier weilt.

Juli telefoniert zur Zeit sehr viel, und fungiert als Übersetzer, er spricht mit Elektro-Technikern, Banken, Telefonanbietern, Versicherungen, er bringt mal alles was Kommunikation mit der Aussenwelt erfordert wieder auf den aktuellen Stand. Er hat rausgefunden, dass mit der Stromzufuhr zum blauen Haus generell was nicht stimmt, selbst die Dame am andern Ende der Leitung habe das seltsam gefunden. Es wird nun jemand kommen, und sich das mal ansehen.

Wir haben beschlossen, uns nicht mehr zu fürchten, wenn Monteure vom EDF kommen, und sehen, wie seltsam, illegal und selbstgemacht unsere Stromsituation ist, sondern es nach und nach legalisieren zu lassen. Es ist ja nicht verboten, viel Strom zu brauchen, wenn die uns genug Strom geben, holen wir ihn uns auch gar nicht illegal.

Nichtsdesotrotz muss die Baustelle bis Donnerstag so weit gediehen sein, dass man noch sauber machen kann, und Yun-hee da sein kann. Wir liegen gut im Zeitplan, so gut, dass wir die Tage aufgespalten haben. Jeweils vormittags müssen wir immer am Bad arbeiten, aber nachmittags ist „freies Arbeiten“. Nachmittags dürfen sie draussen spielen…

Rolf zieht dann jeweils mit der Kettensäge durchs Gelände, Büsche und Bäume aufräumen, zur Zeit räumt er bei der Laubterrasse auf, es ist ganz ungewohnt, da so einen freien Blick zu haben. (Morgen mach ich noch ein Foto bei Tageslicht)

Ich frikle entweder am Quittenhaus rum,

oder mach irgendwelches Zeugs in der Holzwerkstatt.