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Hier haben wir Anabel und Finn. Anabel streift beständig mit der Kamera und dem Stativ übers Gelände und das Dorf, um ihr Storyboard zu machen, und Finn hinter ihr arbeitet an einer Holzskulptur:

„Die Jungs“ hatten die letzten Tage Holz kleingesägt, gehackt und aufgestapelt, unter anderem den toten Nussbaum, den Matthias gefällt hatte, und leider auch Buchsbaum. Wir mussten die uralten Buchsbäume fällen, weil der Buchsbaumzünsler diese beiden Bäume ebenfalls getötet hat. Das Brennholz machen wird in letzter Zeit dadurch erschwert, dass die Holzwerkstatt ständig angewandert kommt: „Dies ja, aber dieses darf auf keinen Fall klein gemacht werden, es ist viel zu wertvoll um Brennholz zu werden. Ich werde den Stamm zum Säger bringen, um Bretter daraus sägen zu lassen.“ Und die Buchsbäume waren auch so ein Fall, die Stämme mussten in Sicherheit gebracht werden. „Wohin sollen wir sie bringen?“ Eine Frage, die sich immer drängender stellt, zur Zeit wird die „Keramikwerkstatt“ als Holzlager missbraucht.

Liliana ist inzwischen zu uns gestossen, sie pflückt grad Mirabellen. Lea hatte angeboten, Sirup und Marmelade draus zu machen, in ihrer Funktion als Küche, „aber ich pflücke sie nicht, ich habe keine Zeit dazu, ich muss mit meinem Bus weiter kommen! Wenn ihr sie nicht vergammeln lassen wollt, muss sie jemand pflücken.“ Es sind solche Sätze, die bis vor kurzem betretenes Schweigen rund um den Tisch auslösten, nun nicht mehr. Liliana: „Klar, mach ich, ich mach mich gerne nützlich, deswegen bin ich doch hier.“

Das einzige, was sie sich wünschte, und nicht selber tun konnte, war ein Fahrrad zu reparieren, damit sie damit im Dorf umherfahren könne, und alles erkundschaften. Flo, Finn und Niklas hatten Lust darauf, ein Fahrrad zu reparieren, und versprachen ihr, das zu tun. Liliana: „Fabelhaft, Jungs! Dafür werde ich das blaue Haus mal richtig putzen, in dem wir wohnen, als Gegenleistung. Wenn ihr also allen euren Kram auf eure Betten legen könntet? Damit ich da saugen und wischen kann?“ Diese Gegenleistung schien den Jungs nicht zu behagen: „es ist doch schon sauber?“ Dem wusste Liliana kategorisch zu widersprechen, aber dann, schlussendlich einigte man sich auf: „Also Jungs, ich werde das blaue Haus putzen, wenn ihr wollt, dass ich durch eure Zimmer schnell sauge und wische, lasst ihr die Tür offen, wenn ihr das nicht wollt, macht ihr sie zu. Die Tür ist das Zeichen!“

Ich muss wohl nicht erwähnen, wie das Zeichen lautete. Schlussendlich hat dann auch Lea das Fahrrad für Liliana repariert, mal eben kurz zwischen Bus und Abendessen kochen. Der Bus kommt voran:

Es soll hier eine Bank sein, die man zum Bett aufklappen kann.

„Aber gerne“, antwortete die Holzwerkstatt.

Und Anabel hat die ganze Farbe vom Bauwagen abgekratzt, den Rest angeschliffen und heute damit begonnen, ihn blau zu streichen:

Aber sie ist unglücklich mit dem Blau, es muss ein anderes sein, also nochmal überstreichen.

Rolf bereitet derweil seine Vorträge vor, für die Seminarwoche Ende August.