Was ist das? Das ist das alljährliche Drama mit den jungen Amseln, die aus dem Nest geworfen werden, bevor sie flügge sind. Eine fabelhafte Zeit für die Katzen, die Hoppelies haben bereits eine junge Amsel totgespielt, eine zweite wurde von Lucas gerettet, der sie zu Birgit brachte. Sie hat sich der Amsel angenommen, geht Würmer für sie suchen, versucht sie zu füttern, putzt ihr das Gefieder, tröpfelt ihr Wasser in den Schnabel:
Vorhin haben wir ihr ein katzensicheres Nest gebaut, eine Wärmflasche in einer Kiste welche wiederum in einem Käsereife-Kasten steht, weil der vergittert ist. Das ganze steht auf der Fensterbank im Atelierzimmer, weil die Amsel am Boden drunter gefunden wurde. Wir hoffen, dass die leibliche Mutter dahin findet. Birgit hat ihr noch ein Schälchen mit Würmern ins Nest gestellt.
Regina ist inzwischen fertig mit ihrem Mosaik, sie hat auch Vögel eingearbeitet.
Und auch Regine befindet sich im Endspurt, morgen verlässt sie uns schon wieder.
Inge und ich haben heute weiter Fenster und Fensterläden abgeschliffen, damit Matthias sie dann streichen kann. Inge, diese Gewerkschaft! Man sollte nie mit Architekten zusammenarbeiten.
„Wo sind denn die Staubbeutel für die Schleifmaschinen?“
„Ich weiss nicht, wahrscheinlich… weg?“
„Diesen Staubemissionen darf man Arbeiter eigentlich nicht aussetzen.“
„Wir hätten Staubmasken.“
Aber das wollte sie dann auch nicht.
„Hier gibt es Risse im Holz, und ganze Spälte, was machen wir damit?“
„Ach, Farbe drüber, dann sind die versiegelt.“
„Das stellst du dir so vor?“
„Ja. Nicht? Unter dieser Farbe kann das Holz doch sowieso nicht mehr atmen, also ist es versiegelt?“
„Das kommt drauf an, habt ihr dampfdiffundierende Farbe mitgebracht?“
„Keine Ahnung. Was ist dampfdiffundierende Farbe? Doch nicht versiegelt?“
Daraufhin erklärte mir Inge erstmal das Wesen der verschiedenen Farben.
„Ich beginne zu verstehen, warum das ein eigener Beruf ist.“
„Ja, und diese Fensterläden hier sind richtig schwer, durch und durch nass, so sollten wir sie eigentlich nicht überstreichen, wenn das ne Weile halten soll.“
„Wir können sie ja noch einwenig in die Sonne stellen.“
Über soviel Uneinsicht konnte Inge nur seufzen.
Matthias hat derweil die Leibungen abgeschliffen und die eine schon gestrichen, bei der anderen wollte er erst Rolfs Rat einholen, weil die schon so hinüber war, ob sie nicht ersetzt werden sollte?
Rolf: „Ach, da kann man einfach ein bisschen Fensterkitt reinmachen, dann geht das schon.“
Matthias: „Das wurde offensichtlich schonmal gemacht, und bröckelte mir jetzt alles entgegen.“
Inge: „Fensterkitt ist da nicht die richtige Masse, das müsste schon Holzkitt sein.“
Rolf: „Ach was, Fensterkitt ist dafür da, sowohl an Holz als auch an Glas zu haften. Stellt euch nicht so an! Das nennt sich Improvisation.“