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Wir waren also gestern drüben bei der „Ausstellung“ und Silvia hat fleissig weiter genetzwerkt. In diesem Moment lustwandeln hier die Aquarelldamen auf Gegenbesuch übers Gelände. Ernesto gibt den Führer, da er am besten französisch spricht.

Aquarelldamen, durch die büsche fotografiert

Aquarelldamen, durch die büsche fotografiert

Aquarelldamen auf Kuhweide

Aquarelldamen auf Kuhweide

Silvia arbeitet derweil beim blauen Haus drüben erbarmungslos an ihrer Inszenierung „Galan als Aquarell-Paradies“ weiter, Simone und ich sind kichernd verschwunden, als die Aquarelldamen anrückten. Nachdem Silvia uns ihren Masterplan erzählt hatte: Erst gehen die Aquarelldamen auf einen Rundgang, um sich danach bei Häppchen und Wein auf der Terrasse beim blauen Haus auszuruhen. Ich ahnte schon, dass Silvia irgendwas im Schilde führt, als ich sie beim Wiese mähen hinterm blauen Haus ständig hin und her gehen sah. Mit einem Tablett Weingläsern, mit Blümchen, mit Kissen und Zierdecken, mit lauter hübschen Sachen.
Simone war heute auch beim blauen Haus drüben, sie stapelt die alten Dachlatten auf, die wir alle in den Innenhof geworfen hatten. Überhaupt sind nur noch erstaunlich wenig Überreste von der Baustelle zu sehen, ganz untypischerweise haben wir die Baustelle gleich nach Fertigstellung aufgeräumt, heute morgen gingen wir wieder als Kette, Ziegel, Spannplatten, Holz, Werkzeuge, Müll, alles dahin geschafft wo es hingehört. Zum Glück, sonst hätte Silvia viel Kummer gehabt, eine Baustelle mitten in der Idylle, wie hätte sie das erklären können?

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Als ich vorhin noch kurz drüben war, meinen Laptop holen, sah ich auch noch ein Buch auf dem Tisch liegen, Rilke Die schönsten Gedichte. „Silvia, nun übertreibst du aber.“ „Du meinst wegen dem Buch? Nein, nein, das liegt hier nicht dekorativ, da wollte ich gerade drin lesen bis die ihren Rundgang beendet haben.“
Oh, wie das? Simone und ich sitzen hier in aller Ruhe kichernd im Sommeressraum, und wer kam gerade? Silvia! Was geschah in der Idylle drüben? Ernesto spricht nur französisch, und übersetzt nicht. „Was soll ich denn da, wenn ich nichts verstehe!“ Risse im Paradies! Ah, auch Gitti kommt eben auf ungewohnten Wegen daher, sie war in ihrem Zimmer, und so wie es aussieht kam sie über die Strasse hierher.
Und Valentin? Der hat sich auf dem Dach vom Haupthaus versteckt. Er repariert den neuralgischen Punkt wo soviel Wasser durchkam, bringt da ein Blech an, und geht danach einmal übers Dach, alle Ziegel zurecht rücken und die kaputten austauschen. Wir wollen dann beim nächsten Regen prüfen, ob das reicht, oder ob wir doch eine Folie unter den Ziegeln anbringen sollen.
Nun sind sie weg, Rolf und Ernesto waren kurz hier, sind aber zum Aperitiv eben wieder rüber gegangen. „Ich komm dann nach, ich muss noch fertig schreiben.“ „Hast du geschrieben, dass wir Besuch hatten?“ „Jaaa.“ „Jaaa, ich ahne auch, wie. Pass bloss auf, eines Tages werd ich das auch lesen, und dann kriegst du eins aufs Dach!“