Heute gibt es nicht viel zu berichten, nach der Hecke haben wir uns alle zerstreut, Amber streicht das Zimmer, Rolf und Juli haben angefangen, sich um das Dach vom Unterstand zu kümmern. Letzthin war ein Dachdecker hier, in einer Versicherungssache vom letzten Jahr, und der schimpfte sehr mit uns, wie denn unsere Dächer aussehen! Da werde sich ja gar nicht drum gekümmert! Überall Moos!! Wir waren im ersten Moment sprachlos, tatsächlich waren die (funktionierenden) Dächer nicht auf der Liste, um was sich regelmässig gekümmert werden muss.
Wie sieht denn bitte dieses Dach aus?! Nicht mehr lange, und man könnte es mähen. Aber nun wissen wir das, und kümmern uns.
Ich habe derweil eine neue, ungewöhnliche Patientin in der Holzwerkstatt:
Ein altes Fahrrad, das Juli geborgen hat, als er ins Tal umgezogen ist. Das lag da im Dreck, die Filmcrew hatte es vor zwei Jahren als Requisite benutzt und da blieb es dann. Zwei Winter und die Schafherde waren dem Fahrrad nicht besonders zuträglich, aber da es jemandem am Herzen liegt, versuche ich, es zu reparieren. Zur Zeit bin ich damit beschäftigt, es auseinander zu nehmen, um die einzelnen Teile zu entrosten und wieder gerade zu biegen.
In der Fahrradklingel wohnten zwei Ohrwürmer, sie verteidigten ihre Eier. Es hat mir sehr leid getan, aber ich musste sie umquartieren. Ich hab versucht, so viele Eier wie möglich unbeschadet aus der Klingel zu nehmen, und hab die beiden Ohrwürmer, die ich für die Eltern gehalten habe, zu den Eiern gesetzt, vielleicht können sie ja was von ihrer Brut retten.
Denn: „Neben einem sehr ausgeprägten Balzverhalten kommt bei allen untersuchten Arten eine Brutpflege vor. Dabei werden die Eier und die Larven in selbst gebauten Höhlungen, aber auch in Blattrillen oder unter Rinde beschützt, oft gepflegt und gesäubert und teilweise sogar gefüttert.“
Und die Klingelbestandteile weilen jetzt über Nacht in Essig, die waren rostig.